Müllprojekt
Im Jahr 2024 erlebte das Müllprojekt auf den Banda-Inseln sowohl Erfolge als auch Herausforderungen. Positiv hervorzuheben ist der Aufwärtstrend, der zum Jahresende zu verzeichnen ist. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war unsere Plastikbank, die zunehmend an Kapazität gewinnt. Bislang haben sich 400 Haushalte registriert, um ihren Plastikabfall zu trennen und bei uns abzugeben. Diese Haushalte erhalten ein Guthaben im Plastiksparbuch, das monatlich ausgezahlt oder angespart werden kann. Besonders auf der Insel Pulau Pisang ist der Anteil der teilnehmenden Familien nach wie vor hoch; dort empfangen wir bereits geschreddertes und sortiertes Plastik. Auf Pulau Rhun organisieren Frauen eigenständig das Trennen und Schreddern des Plastiks, das wir dann von ihnen abkaufen und gelegentlich mit Unkostenzuschüssen unterstützen, beispielsweise für den Transport nach Banda Naira. Auch auf Banda Besar beteiligen sich immer mehr Familien, insbesondere durch unsere Aufklärung in den neuen einwegplastikfreien Schulen. Insgesamt konnten wir 2024 alle zwei Monate 2,5 bis 3 Tonnen Plastik zum Recycling senden.
Dank direkter Spenden unterstützen wir nun kontinuierlich vier Schulen, darunter seit Juli drei Schulen auf Banda Besar. Dort verläuft die Umstellung so erfolgreich, dass wir nicht mehr ein ganzes Jahr für die Umwandlung einzelner Schulen benötigen, sondern bereits nach sechs Monaten zur nächsten Schule übergehen können. In diesem Programm gestalten wir den Schulalltag so um, dass in den teilnehmenden Schulen keine Einwegtrinkbecher und Plastikverpackungen mehr verwendet werden, und auch keine plastikverpackten Snacks verkauft werden. Unsere Volontärinnen bieten zudem Englischunterricht und sensibilisieren die Schüler für Umweltthemen.
Die Herausforderungen des Jahres resultierten hauptsächlich aus der Tatsache, dass trotz unserer Bemühungen und der großen Menge an verarbeitetem Plastik weiterhin Plastik im Meer landet und unsortierter Abfall auf der Müllkippe landet. Dies ist bedauerlicherweise der Trägheit der (ehemaligen) Lokalregierung geschuldet. Trotz wiederholter Gespräche und Vorschläge für neue Richtlinien bewegte sich nichts. Dies führte dazu, dass die Müllkippe, die eigentlich nur nicht recyclebaren Abfall aufnehmen sollte, immer weiter anwuchs und schließlich fast auf die Straße überquoll. Als dies geschah, verbot die ehemalige Lokalregierung der Müllabfuhr, weiterhin dort abzuladen, ohne eine Alternative zu schaffen. Infolgedessen begannen Menschen erneut, Plastik zu verbrennen oder ins Meer zu werfen.
Als Reaktion auf dieses Missmanagement haben wir uns im November mit Gleichgesinnten, hauptsächlich jungen Leuten aus Banda, die im Tourismus tätig sind oder künstlerisch arbeiten, zusammengetan, um mit groß angelegten Strand- und Meer-Clean-ups Aufmerksamkeit zu erregen.
Neueste Entwicklungen geben Anlass zur Hoffnung: Banda hat eine neue Lokalregierung unter einer Bürgermeisterin. Sie wurde schnell auf unsere Aktionen aufmerksam und rief vor einer Woche das erste Müll-Krisentreffen ein. Während es bei der UN-Plastikkonferenz in Südkorea leider keine Einigung gab, geschah auf Banda endlich etwas Historisches: Wir und viele engagierte Bürgerinnen und Bürger wurden von der Lokalregierung gehört und ernst genommen. Nur fünf Tage nach dem Treffen erhielten wir eine schriftliche Stellungnahme der Bürgermeisterin zu den geplanten Änderungen. Um diese gemeinsam umzusetzen, findet morgen ein weiteres Treffen statt. Wir sind optimistisch, dass sich nachhaltig etwas verändern wird.
Die Liste der geplanten Änderungen umfasst:
- Aufbau einer neuen Müllhalde für nicht recyclebaren Abfall
- Recycling aller verwertbaren Plastiksorten durch Durchsetzung einer Sortierpflicht bei Haushalten
- Einführung eines Müllcurriculums in allen Schulen
- Zweiwöchige gemeinsame Müll-Clean-ups in allen Dörfern
- Finanzierung des Plastikmanagements durch Einführung von Pflichtabgaben bei Tauch-Safarischiffen
Wir freuen uns über diese Entwicklungen und haben nun das Gefühl, nicht mehr als Einzelkämpfer dazustehen; die lang ersehnte Unterstützung der Lokalregierung ist endlich da.
Korallenrestauration mit Larven
Letztes Jahr berichteten wir bereits vom Erfolg der Ansiedlung von Korallenlarven als Schlüsselaspekt der nachhaltigen Riffrestauration. Im November 2023 wurden Larven in einem zerstörten Riff freigelassen, deren Fortschritte wir im Jahr 2024 weiterhin dokumentierten und mit großer Zufriedenheit einen positiven Wuchs registrierten. Diese gut gedeihenden Korallen setzen sich wie erwartet aus verschiedenen Arten zusammen. Im Oktober und November 2024 konnten wir weitere Larven im selben Riff freisetzen. Studierende der Banda Naira Universität (UBN) und der Ruhr-Universität Bochum (RUB) arbeiteten in kleineren Forschungsprojekten daran, die Siedlungsprozesse zu dokumentieren und herauszufinden, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Joshua Berg (RUB) präsentierte die gemeinsamen Forschungen mit Rifaldy Kadir (UBN) auf dem European Coral Reef Symposium in Neapel, wo er auf großes Interesse und wissenschaftlichen Austausch traf. Dazu kam es dank der Unterstützung der Deutschen Stiftung Meeresschutz (DSM).
Ein wesentliches Element für die larven-vermittelte Restauration ist das Wissen über den Zeitpunkt des Coral Spawning. Durch intensivstes Monitoring konnten wir unsere Kenntnisse hierüber im Jahr 2024 deutlich erweitern. Dank einer Förderung der Coral Research and Accelerator Platform (CORDAP) starten RUB, Luminocean und die Partner UNSEEN und Universität Ryukyus jetzt ein dreijähriges Programm, um die gewonnenen Erkenntnisse an sechs verschiedenen Universitäten in Indonesien zu verbreiten und ein Netzwerk zum Monitoring von Coral Spawning in Indonesien aufzubauen. Unsere ersten Initiativen beginnen also nun Früchte zu tragen. Wir hoffen, dass dieses Projekt das Bewusstsein für nachhaltige Korallenrestoration in Indonesien stark verbessern wird.
Patenschaften-Programm für Studierende
Dank Ihrer Unterstützung und der Unterstützung von ‚Daughters oft he Deep‘ (Australien), konnten wir 2024 8 Studierende in unser Patenprogramm aufnehmen. Indah, Fifi, Arin, Asma, Aulia, Riki, Ara und Maryo lernten zunächst Tauchen und nehmen nun zu unterschiedlichen Maßen an unseren Aktivitäten teil. Arin, Asma, Ara und Maryo konnten bereits den Ecodiver Kurs abschließen und dürfen nun an unseren wöchentlichen Surveys teilnehmen. Indah, Fifi, Aulia und Riki haben inzwischen ungefähr 10 Übungstauchgänge gemacht, und werden Anfang 2025 am Ecodiver Kurs teilnehmen. Noch diesen Monat werden wir das Auswahlverfahren für die nächste Gruppe beginnen. Paten werden hierfür noch gesucht!
Aus der 2023er Gruppe konnten Farista, Fitra und Abbas ihre Bachelor-Arbeit von uns betreut fertigstellen und werden am Dienstag ihre Bachelor-Zeugnisse erhalten. Herzlichen Glückwunsch an die drei, und herzlichen Dank an die Unterstützenden!
Aus der 2024er Gruppe werden wir Asma, Arin, Ara und Maryo während ihrer Bachelor-Arbeit betreuen. In den nächsten Newslettern werden wir die einzelnen Projekte vorstellen.
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